Seit über 20 Jahren fördern die Reinhold und Elisabeth Schulze-Stiftung sowie die Scherping-Schulze-Stiftung die Erforschung der Kunstsammlungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) und die Bearbeitung der wissenschaftlichen Bestandskataloge.
Die SPSG betreut den Hauptteil der Kunstsammlungen des ehemaligen preußischen Herrscherhauses. Dieser vielfältige und wichtige Bestand wird durch die Schlösserstiftung in wissenschaftlichen Bestandskatalogen und zunehmend in Form digitaler Sammlungen veröffentlicht. Sie erschließen einen von der Forschung meist unzureichend beachteten künstlerisch und historisch bedeutenden Bestand.
Jeder Katalogband enthält eine sammlungsgeschichtliche Einführung, die den Aufbau und das Schicksal des Bestandes verfolgt. Anschließend werden alle vorhandenen Werke, aber auch Abgaben und Kriegsverluste behandelt. Damit entsteht das Profil eines historischen Sammlungskontextes, dessen Ursprünge sich teilweise bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen lassen.
Das Projekt zur Erforschung und Publikation der historischen Uhren und Barometer der SPSG wurde 2011 durch die Scherping-Schulze-Stiftung unterstützt.
Untersucht werden 135 Uhren, Uhrenfragmente und Barometer, von denen 60 Kriegsverluste sind. Die Objekte lassen sich in die Zeit zwischen 1700 und 1918 datieren. Zu den Vorarbeiten gehörten 2011/12 Untersuchungen der Mechanik durch den Uhrenrestaurator und Uhrenhistoriker Ian D. Fowler, die durch kunsthistorische Forschungen wie Inventarrecherche, Provenienzforschung und Ermittlung der Erwerbungshintergründe von Dr. Silke Kiesant ergänzt wurden. Als Grundlage dienten hierzu Quellen des 18. und 19. Jahrhunderts im Stadtarchiv in Potsdam und im Brandenburgischen Landeshauptarchiv.
Ihre systematische Auswertung lieferten Erkenntnisse zum Leben der Uhrmacher, zu ihrer Herkunft, Ausbildung und Verbindung zum Königshaus, besonders unter Friedrich II. und Friedrich Wilhelm II., und zur zeitgenössischen Uhrenherstellung. Ergebnisse dieser Recherchen flossen in das Themenportal "Berliner Uhren" auf museum-digital ein, Ergebnis eines 2020 abgeschlossenen multidisziplinären Forschungsprojekts unter Leitung von Dr. Silke Kiesant mit Fachkollegen weiterer Berliner Museen.
Schon seit 2015 fördern die Reinhold und Elisabeth Schulze-Stiftung sowie die Scherping-Schulze-Stiftung die Erstellung des zweiten Bandes eines wissenschaftlichen Bestandskatalogs französischer Gemälde der SPSG.
Nachdem bereits 2011 die Gemälde Antoine Watteaus und seines Umkreises umfassend erforscht und in einem ersten Katalogband publiziert wurden, sollen mit dem zweiten Band die zwischen 1730 und 1790 entstandenen Werke erfasst werden. Er umfasst ca. 148 Gemälde, unter denen 48 Abgänge bzw. Kriegsverluste zu verzeichnen sind. Die Werke von bedeutenden Malern wie François Boucher, Jean-Baptiste Chardin, Charles-Antoine Coypel und Carle van Loo, sind zum großen Teil unerforscht. Die Fördermittel ermöglichen eine umfassende restauratorische, naturwissenschaftliche und kunsthistorische Untersuchung der Gemälde. Ab 2017 wurden zahlreiche Vorarbeiten geleistet. Dazu zählen unter anderem grundlegende Recherchearbeiten, die Datenerfassung und die Auswertung von Dokumenten, wie zum Beispiel Schlossinventaren.
Darauf aufbauend konnte ab 2019 Dr. Jana Glorius das Projekt durch Planungs- und Koordinierungsarbeiten sowie das Erstellen von Literaturlisten und das Verfassen von Katalogtexten und Künstlerviten unterstützen. Studienreisen nach Frankreich, England, Schweden und in Deutschland (nach Hamburg und Dresden) sollen Aufschlüsse über die Einordnung der Werke in das Oeuvre der Künstler geben. Bei dieser Gelegenheit soll auch überprüft werden, ob es sich bei den Werken der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten um Originale, Werkstattwiederholungen oder zeitgenössische Kopien handelt.
Seit 2017 fördern die Reinhold und Elisabeth Schulze-Stiftung sowie die Scherping-Schulze-Stiftung die Vervollständigung und Fertigstellung eines Bestandskatalogs über die gut 180 friderizianischen Ornamentzeichnungen und die sogenannten Knobelsdorff-Skizzenbücher.
Aufbauend auf grundlegenden Vorarbeiten des 2019 verstorbenen Dr. Tilo Eggeling führt Dr. des. Eric Hartmann das Projekt fort, das zugleich eine umfassende Studie über die Entstehungsumstände der ornamentalen Dekorationen des friderizianischen Rokokos ist. Die Unterstützung ermöglicht zum einen die Sicherung bislang unpubliziert gebliebener Erkenntnisse, zum anderen deren Einbettung in neue Perspektiven. Das Ziel ist dabei weniger die klassische Zuschreibung als die Frage nach Zusammenhang, Zweck und Adressat der einzelnen Zeichnungen und des Bestandes insgesamt. Dies ermöglicht einen differenzierteren und realistischeren Blick nicht nur auf die bedeutende Sammlung selbst, sondern auch auf die außergewöhnlichen Berliner und Potsdamer Raumkunstwerke des mittleren 18. Jahrhunderts.
Die Reinhold und Elisabeth Schulze-Stiftung und die Scherping-Schulze-Stiftung fördern seit mehreren Jahren den wissenschaftlichen Bestandskatalog "Friderizianische Möbel". Es handelt sich dabei um Möbelstücke, die in der Epoche des Rokokos unter König Friedrich II. von Preußen in Berlin und Potsdam entstanden sind. Es wurden insgesamt etwa 1200 Möbelstücke analysiert, die in über 300 Katalognummern zusammengefasst und abgehandelt werden. Sie befinden sich heute in den folgenden Schlössern: Charlottenburg, Rheinsberg, Sanssouci, Schönhausen, Neue Kammern, Neues Palais, Orangerieschloss, Oranienburg, Königs Wusterhausen, Huis Doorn (Niederlande) und im Zentraldepot der Stiftung Preußische Schlösser Gärten in Potsdam.
Durch die Unterstützung war es möglich, die Möbelstücke und ihre Geschichte zu untersuchen. Zum einen umfasst dies die Objektgeschichte der Möbel, also die Wege der einzelnen Stücke in den verschiedenen Schlössern durch die Zeiten, wie sie in den historischen Inventaren nachvollziehbar sind. Neben der Recherche in Archiven, die Aufträge, Rechnungen und Künstlernamen zu Tage förderten, wurden zum anderen Materialanalysen angefertigt: Holzarten, technische Verarbeitung, Fassungsschichten, Bezugsstoffe der Sitzmöbel und Polsterungen. Zusammenfassend konnte jeweils eine kunsthistorische Analyse erfolgen. Sie erfasst den künstlerischen Erfindungsreichtum der Entwürfe, deren Umsetzung und die kunsthandwerkliche Qualität der Verarbeitung sowie die Bedeutung der Möbel als konstituierende Elemente friderizianischer Raumschöpfungen. Es wurden in bisher nicht erreichtem Umfang Informationen erarbeitet und zusammengeführt, die richtungsweisend für die europäische Möbelforschung sind.
Seit 2021 wird die Entstehung des Bestandkatalogs der flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts der SPSG gefördert. Ziel ist es, den bisherigen summarischen Erwähnungen in Schlossführern und Ausstellungskatalogen eine fundierte Grundlage zu geben. In diesem Kontext sollen die ca. 200 Werke in Katalogeinträgen dargestellt und die Sammlungsgeschichte nachgezeichnet werden. Ein besonderes Augenmerk gilt den maltechnischen Aspekten einzelner Künstler, wobei der Fokus auf den Werken von Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck, Jacob Jordaens und Thomas Willeboirts Bosschaert liegt.
Die Bearbeitung des Katalogs liegt in den Händen der Kustodin Frau Dr. Engel mit Unterstützung externer Wissenschaftler. Die Förderung durch die Scherping-Schulze-Stiftung sowie die Reinhold und Elisabeth Schulze-Stiftung erlaubte unter anderem das Sichten historischer Quellen des 18. und 19. Jahrhundert in verschiedenen Archiven und das Auswerten von Schlossinventaren.
Seit 2013 fördern die Reinhold und Elisabeth Schulze-Stiftung sowie die Scherping-Schulze-Stiftung die Erarbeitung eines Online-Bestandskatalogs der ostasiatischen Porzellane der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG).
Der Bestand der ostasiatischen Porzellane umfasst ca. 3500 Objekte, die heute vor allem in den Schlössern Charlottenburg, Oranienburg und Caputh präsentiert werden. In den ersten Förderungsjahren wurde dieser Bestand wissenschaftlich erschlossen und in einer Datenbank erfasst. Erstmals in der Geschichte dieser Sammlung konnten alle Objekte datiert, einem Entstehungsort zugewiesen und auf ihre Provenienz hin untersucht werden. Eine detaillierte Verschlagwortung der einzelnen Techniken und der dargestellten Motive ermöglicht eine optimale Durchsuchbarkeit des digital erfassten Bestands. Sämtliche Arbeitsergebnisse werden in Form eines Online-Katalogs publiziert, um sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dieser Katalog richtet sich sowohl an die internationale wissenschaftliche Fachwelt wie an interessierte Laien.
Erste Weichen zur Konzeption des Online-Katalogs wurden 2016 im Rahmen des VIKUS-Projektes (Visualisierung kultureller Sammlung) gemeinsam mit der Fachhochschule Potsdam gelegt. Gleichzeitig wurden dank der Förderung von allen frei zugänglichen (also nicht als Teil der Wanddekoration im Charlottenburger Porzellankabinett eingegipsten) Objekten professionelle Fotos angefertigt. Des Weiteren wurde ein 360-Grad-Kugelpanorama des Porzellankabinetts in Schloss Charlottenburg angefertigt. Ab 2024 steht der Katalog der Öffentlichkeit online zur Verfügung.
Die Graphische Sammlung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg bewahrt einen unter den europäischen Fürstennachlässen einzigartigen Bestand: die eigenhändigen Zeichnungen König Friedrich Wilhelms IV. von Preußen (1795-1861). Dieser fast 7000 Blätter zählende Nachlass enthält zahllose architektonische Skizzen, Illustrationen zu literarischen Werken oder Theateraufführungen, Landschaftsdarstellungen, Zeichnungen von Kunstobjekten, Kostümen und vieles mehr. Diese Darstellungen reflektieren die politischen Vorstellungen und Ideale Friedrich Wilhelms und spiegeln die historischen Begebenheiten seiner Zeit. Daher sind sie als Quelle der Kultur- und Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts von großer Bedeutung.
Die Publikation des wissenschaftlich erschlossenen und durch einführende Texte kontextualisierten Bestandes erfolgte 2013 bis 2018 schrittweise in Form eines Online-Katalogs. Der sich an die initiale, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierte Projektphase seit 2008 anschießende Projektabschnitt zur Onlinestellung eines ersten Teils der Zeichnungen wurde durch die Scherping Schulze-Stiftung sowie die Reinhold und Elisabeth Schulze-Stiftung gefördert.
Die Scherping-Schulze-Stiftung und die Reinhold und Elisabeth Schulze-Stiftung haben die Bearbeitung des 2009 im Druck erschienenen Bestandskatalogs "Antiken. Kurfürstliche und königliche Erwerbungen für die Schlösser und Gärten in Brandenburg-Preußen vom 17. bis zum 19. Jahrhundert" gefördert.
Der Bestand umfasst rund 450 antike Werke der Bildhauerkunst, die seit der Zeit des "Großen Kurfürsten" Friedrich Wilhelm von Brandenburg (reg. 1640-1688) und noch unter König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (reg. 1840-1861) für die Ausstattung der Schlösser und Gartenanlagen erworben wurden. Dabei werden auch die schon im frühen 18. Jahrhundert nach Dresden und die im 19. Jahrhundert an die Berliner Antikensammlung abgegebenen Bildwerke im Bestandskatalog berücksichtigt.